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Natursteinhäuser in Mancor de la Vall in der Tramuntana
Mancor de la Vall ist eine am Fuße der Tramuntana gelegene 1000-Seelen-Gemeinde, an der die Besucherströme bislang vorüber gezogen sind. In dem beschaulichen Dorf mit seinen zahlreichen Natursteinhäusern hört man das Herz der Insel schlagen.
Mancor de la Vall ist eine der kleinsten Gemeinden Mallorcas und war bis 1925 Teil der Nachbargemeinde Selva. Ursprünglich bestand das Dorf aus vier Gehöften, die im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt wurden und weit voneinander entfernt lagen. Im Jahre 1348 wurde eine Kappelle erbaut, was vermuten lässt, dass das Dorf allmählich wuchs.
Aber erst als 1913 die Pfarrkirche Sant Joan de Baptista im heutigen Ortszentrum errichtet wurde, gewann das Dorf an Unabhängigkeit. 1925 erfolgte dann nach der kirchlichen auch die politische Eigenständigkeit. Bis heute ist Mancor de la Vall stark von der Land- und Waldwirtschaft geprägt.
Pfarrkirche Sant Joan de Baptista
Die Gebirgswelt der Serra de Tramuntana wurde 2011 u.a. deswegen zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt, weil es sich um eine seit Jahrhunderten genutzte Kulturlandschaft handelt. Hierfür geben die weitflächig terrassierten Hänge im Rücken von Mancor de la Vall ein malerisches Beispiel ab. Die Mancorís bauen hauptsächlich Olivenbäume an, die zu dem feinsten Olivenöl der Insel verarbeitet werden.
Die Gemeinde ist außerdem von einem intakten Steineichenwald umgeben, in denen Wanderer auf unzählige Köhlerplätze stoßen. Das Verarbeiten von Holz zu Holzkohle war bis in die 60er Jahre (vor Einführung des Butan-Gases) ein wichtiger Wirtschaftszweig Mallorcas und insbesondere Mancor de la Valls.
Heutzutage nutzen die Mancorís den Wald vor allem in ihrer Freizeit. Jäger schießen hier Hasen, Bergziegen und Rebhühner. Wanderer können von Mancor de la Vall aus nach Lluc wandern oder den 1364 Meter hohen Puig de Massanella besteigen, den höchsten begehbaren Berg Mallorcas. Und im Spätherbst durchsuchen Pilzsammler das Unterholz, um einen ganz besonderen Leckerbissen zu erbeuten.
Plaza Mayor in Mancor de la Vall
Der Speisepilz namens “esclata sang” ist eine traditionelle Gaumenfreude auf Mallorca. Die bräunlich-gelben Pilze treten im Herbst aus dem Boden und geben eine köstliche Vorspeise ab. Meist werden sie nur kurz in Olivenöl angebraten und mit Salz, Pfeffer und Petersilie abgeschmeckt. Da Mancor de la Vall so etwas wie das Mekka der Pilzsucher ist, findet hier am letzten Wochenende im November eine Pilzmesse, die “Fira de l'esclata-sang i de la Muntanya” statt. Es handelt sich hierbei um eine typisch mallorquinische Veranstaltung, bei der man nicht nur zahlreiche Pilzgerichte kosten, sondern auch traditionellen Handwerkern bei der Arbeit zuschauen kann. Musikalische Darbietungen runden das bunte Programm ab.
Wer ländliche Ruhe und Natur pur sucht, sollte sich in Mancor de la Vall niederlassen. Die Ortschaft hat keinen Durchgangsverkehr. Senioren, die in der Bar an der Straße friedlich vor sich hinschlummern sind hier keine Seltenheit.
Natursteinhäuser in den Straßen von Mancor de la Vall
Mancor de la Vall erinnert ein wenig an Valldemossa mit seinen engen Gassen und zahlreichen Natursteinhäusern – nur, dass man sich hier als Tourist noch als Entdecker fühlt. Dementsprechend neugierig und freundlich begrüßen die Einheimischen neue Gesichter. Wer mehr davon sehen möchte, fährt einfach in die nur 10 Kilometer entfernte Kleinstadt Inca. Hier finden die Mancorís alles, was sie sonst noch zum Leben brauchen.