Mallorcas Schätze – Beitrag zur ersten Mallorca Blogparade

Mallorca Talks hat Blogger zur ersten Mallorca Blogparade eingeladen – eine spannende Geschichte, bei der ich natürlich gerne dabei bin! Zu beantworten sind zwei Fragen: „Was ist Mallorcas größter Schatz“ und „Dein ultimatives Mallorca Erlebnis“. Hier meine ganz persönlichen Antworten darauf.

Mallorcas größter Schatz

Alle Welt preist die Wunder und die Schätze Mallorcas. Zu diesen Wundern zählen die rosa und weiß blühenden Mandelbäume im Frühling, die von azurblauem Wasser umspülten Callas im Sommer, die buntgefärbten Bäume im Herbst im Tramontanagebirge, die Schneezipfelhaube, die manchmal im Winter am Puig Major aufblitzt.

Mandelblüte Galatzo

Mit der Mandelblüte Ende Januar beginnt auf Mallorca der Frühling.

Die Schätze Mallorcas können das ganze Jahr hindurch bestaunt werden: Die gothische Kathedrale und die maurische Burg in Palma, die verträumten Erimatas auf den Bergen, die trutzigen Burgen und die Wehrtürme übers Land verstreut, die verträumten Dörfer und die laute Partymeile auf Areal. Aber sind das einmalige Schätze, die nur hier auf der Ferieninsel zu bestaunen sind?

Die Kathedrale von Palma de Mallorca.

Die Kathedrale ist das Wahrzeichen und sicher ein Schatz von Palma de Mallorca.

Ich kenne tatsächlich einen Schatz, der einmalig ist und der nirgends sonst zu finden ist. Meine Schatzsuche fing ganz gemütlich und unspektakulär mit einem Glas Wein an. Ein mallorquinischer Freund gab mir den Rat bei einem Weinbauern in Binissalem einen guten und günstigen Wein zu holen. Ich fuhr dorthin und fand auch am Rande des Dorfes den Weinbauern. Ich läutete eine große Bimmelglocke und das Tor wurde mir aufgemacht.

Erbe der Römer – Mallorcas Weine

In dem großen Kellergewölbe lagerten riesige Holzfässer. Ich kaufte eine große bauchige, grüne Dreiliterflasche. Das Bäuerlein dreht den Hahn auf und ließ den goldgelb schimmernden Wein in die Flasche laufen. Der Wein schmeckte gut und ich kam, wie viele Dorfbewohner, desöfteren, um Weinnachschub zu holen. Inzwischen hatte ich mich mit dem Weinbauern angefreundet. Als ich wieder einmal mit meinen großen, bauchigen Flaschen ankam, um aus dem großen Fass zu tanken, nahm er mich bei der Hand und führte mich in einen kleinen Keller nebenan. „Para los amigos especiales“ murmelte er verschwörerisch. Geehrt, als spezieller Freund betitelt zu werden, folgte ich ihm.

Er zeigte mir ein Regal, in dem Weinflaschen lagen. Er holte eine Flasche, öffnete sie und schüttete den Wein in zwei Glasbecher. Wir setzten uns an einen kleinen Tisch mit zwei Korbsesseln. „Bon profit“ – zum Wohl. Wir tranken. Er sagte „te gusta il vino“ ich sagte ja, und es war nicht gelogen. Dann erzählte er mit die Geschichte und das Geheimnis des mallorquinischen Weins.

Die Römer brachten die Weinrebe auf die Insel. Die Einheimischen übernahmen von den Eroberern die Weinkultur und betrieben seit dieser Zeit den Weinbau. Im 19. Jahrhundert verwüstet dann die Reblaus die Weinstöcke in ganz Europa. Mallorca blieb dank seiner Insellage von dieser „Weinpest“ verschont. Deshalb gibt es hier noch autochtene Weinstöcke und eigene Weinsorten, die bis zur Römerzeit zurückgehen. In Mallorca wird nicht zu viel Wein angebaut. Die Weinfelder um Santa Maria und Binnissalem sind Schwerpunkte der mallorquinischen Weinproduktion.

Weinstöcke in Binnissalem.

Weinstöcke in Binnissalem.

Heute wacht der Staat durch strenge Gesetze darüber, dass der gute Ruf und der einmalige Schatz der autochten Weinreben nicht durch Weinpanschereien verwässert wird. Als ich unseren Weinfreund fragte: „Wie alt ist euer Weinbetrieb?“, wusste er es nicht genau, es sei zu lange her:„No se, pero muchos muchos años“. Spaßeshalber sagte ich: „Wahrscheinlich aus der Zeit, als der erste Römer die Mallorquiner mit dem Schwert auf’s Haupt geschlagen hat“. Da lachte der Winzer schallend. Als ich dann an die frische Luft kam, merkte ich allerdings, dass der Mallorca-Wein nicht nur gut, sondern auch prozenthaltiger als die üblichen europäischen Weine ist.

Mein ultimatives Erlebnis auf Mallorca

Als ich vor einiger Zeit mit meinen mallorquinischen Radfreunden am Schlösschen vom Grafen von Santa Ponsa vorbeiradelte, erzählte mir Raffa folgende Geschichte.

All dieses Land und diese Hügel, auf denen jetzt die Villen und die Pools thronen, gehörte einst dem Conde von St. Ponsa. Als Jaume I 1229 mit seinen Rittern in St. Ponsa landete und die Mauren besiegte, gab er seinen Mitstreitern als Entlohnung Ländereien.

Die Adeligen verpachteten das Land an Bauern, die die Felder bestellten und die Pacht an den Grundherrn ablieferten. In den zwanziger und dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts, als die Pachterträge zurückgingen und die Geldansprüche des Grafen größer wurden, lieh sich der Graf von Santa Ponsa von der Banco March Geld und verpfändete als Sicherheit seine Ländereien. Man sagt, er bekam für den Quadratmeter 30 Pfennig. Als die Rückzahlfrist verfiel, kassierte der Bankier March das Land und verkaufte es als Bauland. Als ich später in der Zeitung eine Übersicht über die Eigentumsverhältnisse auf der Insel las, war ich mehr als überrascht. 52 Prozent Mallorcas gehörte einmal der Familie March. So wie es dem Grafen von Santa Ponsa in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg erging, so verhielt es sich auch bei vielen anderen Adeligen. Diese lebten in ihren Herrenhäusern und verpachteten das Land zur Bewirtschaftung an die Bauern auf dem Land. March bot mehr, als die Bauern erwirtschafteten und die Adeligen verkauften. Über die Hälfte des Landes March-Land, in jeder Stadt eine Banca March – ein Familienschloss March – ein Museo March. Eine ultimatives Erkenntnis für mich:

Ein Mallorca-Kenner muss ein March-Kenner werden.

Ich wollte unbedingt wissen, wer war dieser March, der einst der drittreichste Mann der Welt war? Juan March erblickte in einem bescheidenen Haus in der Nacht im Oktober 1880 in dem Dorf Santa Margalida das Licht der Welt. Durch den Schweine- und Viehhandel des Vaters hatte die Familie ein karges Einkommen.

Der kleine Juan zeigte schon sehr früh sein kaufmännisches Talent. Er entwendete dem Vater zu Hause die Zigaretten und ließ dann seine Kumpel für einen Peso drei Züge machen. Ein anderer Grundzug seines Charakters zeigte sich ebenfalls schon sehr früh. Juan ging in Inka in eine Internatsschule, wo er durch seine erstaunliche Fähigkeit den Lehrer im Wettrechnen übertraf. Juan war allerdings nicht nur im Kopfrechnen seinen Mitschülern überlegen, sondern auch im Sexualtrieb. Schon als 15-jähriger versuchte er eine Putzfrau im Internat zu vergewaltigen. Juan musste daraufhin das geistliche Institut verlassen. Er widmete sich daraufhin dem Tabakschmuggel, dem er eigentlich bis zu seinem Tod treu blieb. „Sex and money“ waren die Leitmotive seines Lebens. Trotz seiner Heirat hatte er Zeit seines Lebens unzählige Geliebte.

Als allerdings seine Ehefrau sich auch einen Geliebten zulegte, ließ er diesen umbringen. Er wurde zwar wegen dieses Vergehens angeklagt, konnte aber durch Bestechungen immer dem Prozess entgehen. Ein probates Mittel war die Tatsache, dass er sich ins Parlament wählen ließ. Großes Geld machte March, als er ins Ölgeschäft einstieg und in Mallorca einen großen Ölhafen bauen ließ. Im 1. Weltkrieg betankte er auf offener See deutsche U-Boote. Wegen Wirtschaftsvergehen wurde er dann doch einmal für ein Jahr eingesperrt. Er residierte allerdings in einer mondänen Einzelzelle, in der er täglich seine Geschäftsfreunde empfing.

Juan March – der „spanische Rockefeller“

Am 2. Juli 1960 starb Juan March, bis zuletzt getröstet von seiner treuen Geliebten. In der amerikanischen Presse, war ein großer Nachruf über den „spanischen Rockefeller“ und der „New Yorker“ zitierte den Spruch von March:

„Ich brauche keine Bank. Die Banken brauchen mich“.

March war der Prototyp eines Selfmade Mannes, der aus kleinsten Verhältnissen auf Mallorca zu einer kapitalistischen Weltgröße aufstieg. Die Nachfahren von March spielen noch heute nicht nur im spanischen Wirtschaftsleben weiterhin eine große Rolle. Es gibt einige Mallorquiner, wie z. B. Juan Riu, der sich vom Kellner bis zum Hotelkönig emporgearbeitet haben. Nicht alle Inselbewohner werden Multimillionäre, aber es beeindruckt doch wie geschäftstüchtig manche sind.

Mallorca Blogparade

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Über den Autor

Autor Dr. Wolfgang Hierl auf dem Alaró.

Autor Dr. Wolfgang Hierl auf dem Alaró.

Dr. Wolfgang Hierl aus Straubing (Bayern) kennt und liebt Mallorca seit über 40 Jahren, rund 20 Jahre besaß er eine Ferienwohnung in Calvià.

Der passionierte Golfer hat Mallorca schon per Rad und per Pedes erkundet, seine Lieblingsecke bleibt aber nach wie vor der Südwesten. Auch heute verbringt er noch mindestens 6 Wochen im Jahr auf seiner Lieblingsinsel.

Der ehemalige Gymnansiallehrer für Deutsch, Geschichte und Erdkunde interessiert sich vor allem für das historische Mallorca und kennt viele Geschichten, Sagen und Anekdoten aus Mallorcas bewegter Vergangenheit.

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5 Comments

  • Hallo Wolfgang!

    Ich möchte mich auch auf diesem Wege nochmal bei Dir bedanken: ein wirklich toller Beitrag zu meiner Blogparade!

    Du bist ja eine echte Schatztruhe 🙂

    Danke, danke, danke!

    Ganz besonders freue ich mich, dass mal jemand den Wein mit ins Spiel gebracht hat KLASSE!

    Saludos y otra vez: muchas gracias!
    Barbara

  • Wolfgang Hierl

    Herzlichen Dank für Euer positives Feedback zu meinem Artikel. Es freut mich sehr, dass meine Leidenschaft für das historische Mallorca auf so viel Interesse stößt! Und mit seiner bewegten Geschichte hat unsere gemeinsame Lieblingsinsel wirklich so einiges zu bieten…
    Auf Bald, liebe Grüße, Euer Wolfgang

  • Lieber Wolfgang ..
    ich würde Dir so gerne eine Email schreiben … es geht um die Bilder deines Blogparaden Beitrags … wie erreiche ich dich denn?

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