Schon am 29. April, als die Expertenrunde zum ersten Mal zum Thema Immobilienmarkt Mallorca online diskutierte, waren sich die Teilnehmer einig, dass es eine Fortsetzung des von Steuer- und Rechtskanzlei European@ccounting organisierten Webinars zum Thema Immobilienmarkt Mallorca – Startbahn oder Sackgasse, geben wird.
Am 30. Juni war es dann soweit, die bekannte TV-Journalistin Sabine Christiansen moderierte von ihrem Zweitwohnsitz auf Mallorca aus die Online Talkrunde, die mit Veranstalter Willi Plattes, Hans Lenz (Verband ABINI), Timo Weibel (Porta Mallorquina), Lutz Minkner (Minker und Partner) und Andreas Dinges (Private Property Mallorca) unverändert besetzt blieb.
Zu Anfang dominierten positive Meldungen die Runde. Alle zeigten sich erleichtert, dass die Flugverbindungen ab Deutschland ab Juli konstant aufgestockt werden, was vor allem die Deutschland-Pendler auf der Insel beruhigen werde.
Inhaltsverzeichnis
Kein Preisverfall auf Mallorca
Die Ferienimmobilienmakler zeigten sich in Bezug auf das eigene Business relativ entspannt. Die Nachfrage sei im Frühjahr zwar in Summe etwas zurückgegangen, aber die Qualität der Interessenten ausgesprochen hoch. Von Preisverfall zumindest in diesem Segment keine Spur, auch das Angebot sei jetzt in den letzten Monaten nicht merklich gestiegen, berichten die Makler.
Kritik an neuem Baugesetz
Die Stimmung verdüsterte sich merklich, als Timo Weibel auf Wunsch von Christiansen die in einer „Nacht und Nebel-Aktion“ umgesetzte Gesetzesnovelle in Bezug auf die Bauvorschriften im ländlichen Raum erläuterte. Weder Hans Lenz für ABINI, noch ein anderer Marktexperte konnte nachvollziehen, warum die Regierung gerade in der jetzigen Zeit mit den schlechten Arbeitsmarktaussichten und drohender wirtschaftlichen Schieflage so einen Schritt unternehmen musste.
„Die meisten Grundstücke gehören Mallorquinern. Durch die Umwidmung von Bauerwartungsland in Bauverbotszonen kappt die Regierung ihrer eigenen Bevölkerung die Vermögensgrundlage.“,
stellt Timo Weibel fest.
Auch Hans Lenz kann im Namen des internationalen Maklerverbands ABINI diesem Gesetz nichts Gutes abgewinnen. Für ihn ist der Umweltschutz in Bezug auf neue Kubikmetergrenzen bei Wohngebäuden nur ein Vorwand:
“ Die Umweltbelastung des Baus eines Wohnhauses mit 500 Quadratmetern ist auch nicht höher als die eines Baus von 300 Quadratmetern.“
Es wäre spannend gewesen, hier eine Live-Diskussion mit dem Generaldirektor Wohnungsbau Balearen zu erleben, doch dieser wurde nur per vorab aufgezeichneten Video zugeschaltet.
In dem vorab aufgezeichneten Interview sieht dieser die Auswirkungen nicht so dramatisch und verteidigt das Gesetz:
„diese besondere Form von Wohneigentum hat keinen Einfluss auf den Wohnungsmarkt.(…)Wir setzen auf den Wohnungsmarkt für Mehrfamilienhäuser.“
Doch auch hier erntet die Regierung harsche Kritik von den Maklern. Willi Plattes berichtet, dass zur Bekämpfung der Wohnungsnot es jetzt erlaubt sei, Hotels in Wohnraum umzuwidmen. Aber nur zu Konditionen des sozialen Wohnungsbau, sprich im Verkauf für maximal 1.950 Euro pro Quadratmeter. Damit ist das Projekt eine Totgeburt, darin sind sich alle einig, denn kein Bauträger wird zu diesen Kosten ein Hotel als Wohnanlage umbauen.
„Es ist nicht Aufgabe der Unternehmen, für sozialen Wohnungsbau zu sorgen.“,
bringt es Lutz Minkner auf den Punkt.
Touristen sicher auf Mallorca
Die möglichen Corona-Ängste auf Mallorca zerstreute in einem Interview der Chef der Klinik Palma, der die Balaeren als sicheres Ziel einstufte. Auch Lutz Minker apellierte emotional an die Zuhörer, jetzt im Sommer auf die Insel zu kommen, sie zu genießen, aber auch, über Konsum die Wirtschaft wieder anzukurbeln.
Der ebenfalls über Video-Einspieler zugeschaltete Chef der Melía Hotelgruppe beruhigte ebenfalls, dass seine Häuser mit einem sicheren Hygienekonzept aufwarten. Dennoch seien die ausländischen Touristen noch zurückhaltend. Spanier buchten derzeit vorzugsweise Kurzurlaube am Festland, bevorzugt in Cádiz, Huelva oder Marbella.
Das komplette Webinar auf Youtube
Teil 3 im September
Dass die Entwicklung spannend bleibt, darüber waren sich die Experten einig. Aus diesem Grund verabredete man sich zu einem dritten Teil im September, um dann auf eine hoffentlich positiv verlaufene Sommersaison zurückzublicken.