Wer sich ein Haus auf Mallorca kauft, der braucht auch was für die Wände. Die Insel bietet viele interessante lokale Künstler, die auch schon international Erfolg haben.
Stefanie Claudia Müller, Palma de Mallorca
Mallorca ist schon lange nicht mehr die Insel der Deutschen. Immer mehr Amerikaner, Skandinavier, Schweizer und inzwischen auch Inder wie Sheela Levy finden ihr neues Zuhause auf der Insel.
Sie finden dort ein exzellentes Gesundheitssystem vor und das große Vermögen vor allem Ruhe, Abgeschiedenheit im Landesinneren und Sicherheit.
Die im Ausland asugebildete Innendesignerin und ihr Mann Ivan haben eine besondere Affinität für Kunst und Ästhetik, was sie mit der Insel verbindet:
“Wir lieben die mallorquinische Natur und Kreativität”.
Sie haben nicht nur bereits in zahlreiche Immobilien vor Ort investiert, sondern auch in Kunst.
Toni Garaus Kunstwerk im Restaurant Fera
“Ans Herz gewachsen ist uns vor allem Toni Garau”,
sagt Levy. Ihm kauften sie 2 Werke ab, die teilweise in ihrem Restaurant “Fera” in Palma zu bewundern sind. Sie haben ihm in den chinesischen Markt geholfen. International bekannt sind schon seit geraumer Zeit Susy Gómez oder die noch junge Ela Fidalgo.
Die Inderin fasziniert dieses wachsend kreative und internationale Ambiente mit lokalem Touch. Sie hat in England studiert und dann später einen Schweizer geheiratet:
“Irgendwann hat es uns auf diese Insel getrieben. Mein Mann hat dann das Gebäude gefunden, wo heute unser Restaurant zuhause ist”.
“Fera” ist mehr als nur ein Ort, wo exquisite Speisen zur Auswahl stehen:
“Wir wollen dem Gast auch Kunst näher bringen. Jedes Werk hat seine Geschichte”.
Mit ihrem “Art”-Restaurant, das voll von Skulpturen, Fotos, Bilder und Büchern ist, hat sie noch ambitiöse Pläne:
“Wir wollen eines der Top 50 Restaurants weltweit werden und streben auch einen Michelin-Stern an”.
Ein ambitioniertes Ziel in einem sehr umkämpften Markt, zu dem auch der Kunstsektor zählt, wo es viel mehr Angebot als Käufer gibt, auch auf Mallorca.
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Von Mallorca in die ganze Welt: der Erfolg lokaler Künstler
Aber genauso kompliziert, wie es ist ein Gebäude zu kaufen und es wie die Levys zu renovieren und ein Star-Restaurant daraus zu machen, so schwierig ist es auch, mit Kunst wirklich Geld zu machen. Denn selbst Menschen, die Millionen für ein Haus ausgeben, sind wesentlich wählerischer, sollen sie ein para Tausend in Kunst investieren. Der Galerist Gerhardt Braun weiss das aus eigener Erfahrung. Seine Kunsthalle in der Altstadt von Palma gilt als einer der erfolgreichsten und interessantesten der Insel. Der Besuch lohnt sich schon wegen der Räumlichkeiten, die Galerie dehnt sich immer weiter aus und fördert auch lokale Kunst.
“Für mich ist die vielversprechendste lokale Künstlerin derzeit Ela Fidalgo. Sie ist gerade mal 26 Jahre alt, eigentlich eine Modedesignerin, aber schon sehr professionell”,
sagt Braun.
Die auf Mallorca lebende und arbeitende Kunstliebhaberin Mercedes Korzeniowski weiss das Investment und die unermüdliche Arbeit von Galeristen wie Gerhardt Braun enorm zu schätzen. Sie war die Direktorin des Zentrums für zeitgenössische Kunst in Andratx (CCA). Jetzt hilft sie mit, die erste Kunstmesse in Palma auf die Beine zu stellen. Sie soll 2020 im Kongress-Palast stattfinden.
„Die Insel ist bereits ein Treffpunkt für Sammler, Maler und sehr wichtige Galerien. Wir wollen Mallorca auf ein neues Level in der Welt der internationalen Kunst bringen“,
sagt der Schweizer Galerist Matthias Rüthmüller, der Gründer und Leiter des Projekts„ “Art Fair Mallorca”. Ein weiterer wichtiger Kunsttreffpunkt auf der Insel ist „La Nit de l’Art“, die „Kunstnacht“ in Palma. Sie findet in der Regel am dritten Wochenende im September statt, wenn der Sommertourismus bereits nachlässt und bringt seit 23 Jahren Künstler und Sammler aus der ganzen Welt zusammen.
Gallery Red
Die besten Galerien sind nicht nur in Palma
Aber wie der Unternehmensberater und Hobbywinzer Klaus Heinemann schauen Kunstliebhaber nicht nur in den Galerien in der Hauptstadt, sondern auch an anderen Orten auf der Insel:
“Ich selber mag auch die Künstlerstudios in Valdemossa, Alaró oder Santany. Die Kunstszene auf Mallorca ist eine sehr interessante Mischung aus spanischen und internationalen Kreativen, die hier auf der Insel eine Heimat gefunden haben”.
Zu den besonderen Galerien ausserhalb der Hauptstadt gehört in jedem Fall auch das “Centre of Contemporary Art en Andratx (CCA)”, wo Korzeniowski gearbeit hat und das von einem dänischen Galeristen Paar gegründet und geführt wird. “Wir haben unsere Tore in 2001 geöffnet. Es war damals eine enorme Investition, die wir mit dem Bau der Kunsthalle getätigt haben”, gesteht Jacob Asbaek, den die Schönheit der Insel zu diesem Abenteuer getrieben hat, aber auch die Möglichkeit, zeitgenössische Kunst einem sehr internationalen Publikum zugänglich zu machen. Zu den nicht in Palma ansässigen Top-Galerien gehört nach Meinung von Korzeniowski auch die Galerie Dionís Bennàssar in Pollença:
“Hier werden vor allem die fündig, die Skultpuren suchen”,
glaubt die Schweizerin mit spanischem Hintergrund.
Von New York nach Palma
Auf die Insel treibt es nicht nur viele Künslter aus aller Welt, sondern auch Investoren und zwar kommen die inzwischen sogar von der anderen Seite des Teiches nach Mallorca. Zu den welt 50 Top-Kunstsammlern und wohl größten Mallorca-Fans gehört der Amerikaner Drew Aaron, der in dem romantischen Ort Alaró vor ein para Jahren sein neues Zuhause gefunden hat:
“Meine Liebe zu Mallorca und seiner Kunst entfachte beim ersten Schritt auf der Insel”,
gesteht er. Die Entscheidung, hier seine Familie zu gründen, basiert auch auf der Tatsache, dass der internationale Flughafen sehr gut angebunden ist und er von Mallorca aus seine Geschäfte im Rest der Welt führen kann, genauso wie seine Frau, ein bekanntes Modell. Seine “Gallery Red” in Palma zeigt derzeit vor allem das Werk des verstorbenen Grafiti-Künstler Jean-Michel Basquiat.:
“Wir bieten ein Gemisch aus Designer-Möbeln und zeitgenössischer Kunst an. Als ich acht Jahr alt war, habe ich ein Werk von Andy Warhol gesehen und es hat mich fasziniert. Anderen gefällt Sport, mir hat es die Kunst angetan”.
Aber natürlich muss nicht gleich gekauft werden, auch der Rundgang durch die bedeutendsten Museen der Insel inspiriert bereits und verschafft einen Überblick über die spanische Kunstszene. Nur wenige Urlauber wissen, welchen kulturellen Reichtum die Insel beherbegt. Diese Museen gehören zu den besten: Museu Fundacion Juan March Palma, Palau March Museu, Fundació Pilar i Joan Miró a Mallorca und Es Baluard Museu d’Art Modern i Contemporani de Palma. Korzeniowski arbeitet derweil bereits an einem VIP-Programm für die „Art Fair Mallorca“, das die Sammler im kommenden Jahr zu aussergewöhnlichen Kunst-Orten der Insel führen soll. Für sie und viele andere einflussreichen Ausländer wird Mallorca zunehmend zu einem Networking-Ort in Sachen Kunst und Business, an dem der Besucher schnell vergisst, dass es auf Mallorca auch viele tolle Strände und viel Sonne gibt:
„In letzter Zeit erreichen die Wechselbeziehungen zwischen Kunst, Wirtschaft und Gastronomie ein Niveau, das Palma in Augenhöhe mit Städten wie Basel, die ich sehr gut kenne, oder Berlin, aber in viel kleineren Dimensionen, was auch seinen Reiz hat.“